Frau Dr. Bohne büxt aus
War mit Frau Dr. Bohne Gassi gehen. Sehe, wie ein älterer Mann auf die Straßenbahnschienen fällt und nicht mehr aufstehen kann. Frau Dr. Bohne und ich laufen zu ihm hin, leider nähert sich in dem Moment eine Straßenbahn. Ich winke, Gott sei Dank sieht der Fahrer mich rechtzeitig und bremst.
Ich versuche, dem Mann mit einer Hand unter den Arm zu greifen und ihn aufzurichten, mit der anderen halte ich die Hundeleine. Er sagt: "Es geht nicht. Ich kann nicht aufstehen." Ein Mann kommt zu Hilfe, er greift unter den anderen Arm. Eine Frau eilt jetzt auch hinzu, sie sagt: "Geben Sie mir den Hund, ich halte die Leine."
Frau Dr. Bohne schiebt Panik, sie kann den Mann am Boden nicht deuten. Als ich die Leine der Frau reiche, entwischt Frau Dr. Bohne aus dem Halsband; es war offensichtlich zu locker eingestellt. Sie rennt weg. Die Frau sagt: "Ich übernehme." Sie hält nun den Mann, ich laufe Frau Dr. Bohne hinterher.
Sie läuft und bleibt in Distanz stehen, schaut zurück, ob ich ihr folge. Zeitweise sehe ich sie im Getümmel nicht. Jetzt bin ich in Panik. Sie läuft und läuft, immer in unerreichbarem Abstand. Meine Rufe und mein Wedeln mit Leckerlis ignoriert sie. Sie läuft immer weiter - und zwar, wie ich zu ahnen beginne: schnurstracks nach Hause.
Als ich zu Hause ankomme, sitzt sie vor der Haustür, wedelt mit dem Schwanz und legt den Kopf schief, als wollte sie sagen: "Na Alter, kommst du auch endlich?"
Und jetzt brauche ich einen Schnaps.
P. S.: Immerhin muss ich sagen, dass Frau Dr. Bohne sich beeindruckend gut in Wien auskennt.